Rudi Weissbeck

Eine Anabasis ist eine Reise ins Unbekannte,
auf die eine Rückkehr nachhause folgt
in einem veränderten Zustand.

Während einer Séance bei Kerzenlicht führt eine Gruppe ein Ritual durch, bei dem sie die Beweiskraft der Fotografie beschwört. An den Händen haltend taufen sie eine auf Plexiglas aufgezogene Fotografie eines Kunstdruckes, auf dem Tropfen abgebildet sind, mit echten Tropfen und wiederholen den Vorgang mehrmals.

Als Beweis fotografieren sie das getaufte Bild nach der Séance, das Zeugnis über den Prozess der Indexikalität ablegt. Die Originalfotografie, auf der die Umrisse der getrockneten Tropfen zu sehen sind, und das Bild des Zeugnisses, das die Fotografie während des Trocknungs-prozesses zeigt, geben Auskunft über diesen ketzerischen Aderlass und die Brechung der Indexikalität in ihrem Geburts- und Ritualraum.

Diese Arbeit existiert nur in Form einer Ausstellungsansicht. Das Originalfoto wurde am Eröffnungsabend gestohlen. Alles, was bleibt, ist die Ausstellungsansicht und das Bild des Bildes. Das ursprüngliche Bild, der Index und das rituelle Objekt, sind verschwunden.

Anabasis II, zeigt die Tropfen während der "Taufe", 20 x 30 cm, 2016

Anabasis I, zeigt die getrockneten
Tropfen nach der „Taufe“, 20 x 30 cm, 2016

Installationsansicht von Anabasis I & II,
Isenburger Schloss, Offenbach am Main (DE), 2016
Umfang: 2 aufgezogene Ultrachrome K3 Drucke,
ortsbezogene Intervention, Séance, 2 x 20 cm x 30 cm, 2016

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