Rudi Weissbeck

interrobang

interro-bang

Installation, ortsbezogene Intervention,
Bücher, Leporello, Text, Publikation

‚interrobang‘ hinterfragt Ansätze, in denen ich fotografisch und künstlerisch gearbeitet und meine Arbeit präsentiert habe.

Die Arbeit beschäftigt sich mit meinen Erfahrungen während eines sechsmonatigen Aufenthalts in Israel und präsentiert diese als offene Erzählung. Die Auseinandersetzung mit meinem eigenen Privileg(ien) und die Erfahrung, andere Menschen leiden zu sehen, standen für mich dabei im Vordergrund.

Die Arbeit nimmt je nach Ort unterschiedliche Formen an, und wird mit einer einzelnen Lambda Belichtung und einem angrenzenden Wandkalender, einem Leporello, einer Zeitung, einem Buch, Lichterketten und Laminat präsentiert. Zusätzlich enthalten kleine Publikationen Bilder, Texte, Fragmente, Geschichten und Zeilen aus selbstgeschriebenen Filmdrehbüchern.

Die Buchfassung dieser Arbeit wurde mit dem deutschen Fotobuchpreis in silber ausgezeichnet.

Installationsansicht, 'Comment ai-je pu me perdre?',
Goethe Institut Paris (FR), 5m, 2018
verschiedene Größen, Bücher im Ultrachrome K3 Druck, Lichterkette
Installationsansicht, 'Comment ai-je pu me perdre?',
Goethe Institut Paris (FR), 5m, 2018
verschiedene Größen, Bücher im Ultrachrome K3 Druck, Lichterkette

‚interrobang‘ hinterfragt Ansätze, in denen ich fotografisch und künstlerisch gearbeitet und meine Arbeit präsentiert habe.

Die Arbeit beschäftigt sich mit meinen Erfahrungen während eines sechsmonatigen Aufenthalts in Israel und präsentiert diese als offene Erzählung. Die Auseinandersetzung mit meinem eigenen Privileg(ien) und die Erfahrung, andere Menschen leiden zu sehen, standen für mich dabei im Vordergrund.

Die Arbeit nimmt je nach Ort unterschiedliche Formen an, und wird mit einer einzelnen Lambda Belichtung und einem angrenzenden Wandkalender, einem Leporello, einer Zeitung, einem Buch, Lichterketten und Laminat präsentiert. Zusätzlich enthalten kleine Publikationen Bilder, Texte, Fragmente, Geschichten und Zeilen aus selbstgeschriebenen Filmdrehbüchern.

Die Buchfassung dieser Arbeit wurde mit dem deutschen Fotobuchpreis in silber ausgezeichnet.

Installationsansichten, ‚High Ends‘, Kunstverein Wiesbaden (DE), 2018

Welcher Wirklichkeit nähern wir uns hier? Ist das eine Frage oder ist das ein Ausruf? Ein auf einem Sockel aufgestelltes Leporello, Bilder in einem Zeitungshalter, verschiedene Hefter; die Aufnahmen, die Rudi Weissbeck in mannigfaltiger Weise präsentiert, sind größtenteils während eines Aufenthaltes in Israel entstanden. Ergänzt wird das Ensemble der Bilder durch Textfragmente alltäglicher Erzählungen, die einem Drehbuch gleichen. Trotz der Formenvielfalt ist die Darstellung von Vollständigkeit weit entfernt, vielmehr ist es ein Einblick in die paradoxe Welt zwischen Tourismus und Gewalt, Alltag und Konfliktgebiet. Die Beschaffenheit der dortigen Realität, dieses Zeitgleich eigentlich unvereinbarer Lebenswelten, spiegelt das künstlerische Prinzip der Montage wider. Mehrere der Fotografien bestehen aus ineinander gesetzten Bildern, wodurch Verschiebungen und Unklarheiten entstehen. Weissbecks Arbeit interrobang zeigt, wie gut Schönheit und Unsicherheit koexistieren können; insbesondere aber, dass diese Wirklichkeit niemals einheitlich und vor allem nicht in ihrer Gesamtheit erfassbar ist.

· Hannah Katalin Grimmer für ‚Comment ai-je pu me perdre?‘ im Goethe Institut Paris

Installationsansichten, ‚High Ends‘, Kunstverein Wiesbaden (DE), 2018

Installationsansichten, Isenburger Schloss, Offenbach am Main (DE), 2017

Publikationsauszüge – Jerusalem Mahane Yehuda Shuk & Fensterscheibe in Eilat

In seiner Arbeit „interrobang“ präsentiert Rudi Weissbeck eine Sammlung verschiedener Druckerzeugnisse, darunter ein Leporello, kleinere Hefte und größere Papierbögen, die auf Sockeln, Regalen und tafelartig an der Wand präsentiert werden. Diese Zusammenstellungen spielen auf den impliziten Anspruch von Büchern und Zeitungen an, die Welt zu erklären und aufzuzeichnen, und fassen einzelne „Kapitel“ des fotografischen Konvoluts zusammen, ohne den Versuch zu unternehmen, sie abzuschließen. Vielmehr dienen sie als assoziativer Einstieg in die Fotografien, die während eines Aufenthaltes in Israel entstanden sind und Spuren unterschiedlicher Lebenswelten in einer in vielerlei Hinsicht geteilten Alltagswelt zeigen. Die Bilder zeigen Drohnen, Freizeitwelten, blauen Himmel, beeindruckende Natur und aufgedruckte Naturbilder auf Planen und Plakatwänden. So entsteht eine regelrechte Montage des öffentlichen Raums, die die Ambivalenz der Orte zwischen beworbenem Touristenmagnet und politischer Konfliktzone offenbart. Der Prozess der Montage zieht sich auf mehreren Ebenen durch das Werk, wobei viele Fotografien aus mehreren neben- und ineinander platzierten Bildern bestehen, was zu minimalen Verschiebungen und Überschneidungen führt. Weissbeck fügt den Bildern auch kurze Texte hinzu, die Hinweise auf alltägliche Geschichten und Begegnungen, Hinweise auf mögliche Zusammenhänge und sogar Elemente, die aus einem Drehbuch zu stammen scheinen, geben. Einzelne Fehldrucke mit sich überlagernden Bild- und Textebenen vervollständigen die Konstellation. 

Als Serie arrangiert, bieten alle Fotografien einen Ausschnitt der Welt, die sie abzubilden versuchen, fügen aber auch weitere Ansichten und mögliche Perspektiven hinzu. Einen endgültigen Überblick gibt es nicht.

Wie ein Tourist nähert sich der Künstler dem fremden Land als Gast und zugleich als Eindringling, der versucht, sich zu öffnen, aber nie ganz die Rolle des Besuchers
verlässt. Beeinflusst von medialen Ansprüchen und Versprechungen, persönlichen Ängsten und Sehnsüchten, ist der Blick des Touristen einer der Selektion und Ausgrenzung und versucht, die Eigenschaften eines Ortes zu erfassen, indem er bestimmte Dinge übersieht, sich auf Oberflächen und Details, das Erkennen von Zusammenhänge und Atmosphären zu erkennen und wahrzunehmen. Doch auch dieser Blick ist notwendigerweise durch Müdigkeit und Vorurteile begrenzt.

Das Interrobang, das sich zwischen den Seiten befindet, verweist auf das Paradoxon, dass die Oberflächen der uns umgebenden Räume umso glatter und rutschiger zu werden scheinen, je feiner wir die Filter unserer Wahrnehmung einstellen. Je genauer wir hinsehen, desto weiter entfernen sich die Dinge, und je mehr Eindrücke wir sammeln, desto mehr wird uns bewusst, was uns entgeht. Jenseits der Möglichkeit des Besitzes und des endgültigen Begreifens zeigt sich die Vertiefung unserer Beziehung zu unserer Umwelt als ein dynamisches Wechselspiel von Annäherung und Distanz.

· Dr. Ellen Wagner

Publikationsauszug – Eingang zur Delphinarium-Disco. Am 1. Juni 2001 sprengte sich ein der Hamas nahestehender Terrorist vor der Tür dieses Clubs am Meer in die Luft und tötete 21 Israelis, darunter 16 Teenager.

Publikationsauszug – Straßenszene in der
Nähe des Flüchtlingslagers Aida, Betlehem

Auslage der Buchfassung von ‚interrobang‘, 108 Seiten, A4, selbst herausgegeben, 2019

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